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spodnje besedilo sem si sposodil iz knjige der marathon-guide (Claus Dahms, Wolfgang Hertling; Verlag die Werkstatt, Göttingen; 2003)
[img=left]http://www.werkstatt-verlag.de/Media/3808mini.gif[/img][img=right]http://www.sportosplet.net/__slike/2004/jungfrau.jpg[/img]Das Jungfraumassiv mit der berühmten Gipfelgruppe von Jungfrau, Mönch und Eiger hat die Menschen zu allen Zeiten fasziniert. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Laufer dieser Faszination erlegen waren. Nachdem der Swiss Alpine Marathon von Davos gezeigt hatte, dass ein Ausdauer- Wettkampf im hochalpinen Gelande attraktiv ist und viele Anhanger findet, setzte der ehemalige Hindernislaufer und Trainer Heinz Schild seine Idee eines Jungfrau-Marathons 1993 erstmals in die Praxis um.
Neben dem einmaligen Alpen-Panorama ist Abwechslung der große Trumpf des Jungfrau-Marathons. Er ist ein Berg-Marathon in hochalpinem Gelande, trotzdem gibt es aber etliche Passagen in den Orten mit vielen Zuschauern. Die schneebedeckten Gipfel ziehen die Blicke der Laufer an, trotzdem bleibt das Rennen lange Zeit in der Ebene, gibt Gelegenheit, die Schönheiten des Berner Oberlandes im Laufschritt zu erkunden und zu genieBen. Natürlich sind die aus Gletschern gespeisten Bache und Felswande spektakular, aber auch Walder, durch die der Wettkampf ftihrt bevor die Baumgrenze erreicht ist, haben ihren Reiz. Und auf den meisten Wettkampfkilometern kann man die Silhouette der Jungfrau sehen.
Nach dem Start mitten in der Stadt, beim Grand-Hotel Victoria-Jungfrau, wird zunachst eine Runde durch Interlaken gelaufen, ein auf dem Schwemmland zwischen Brienzer See und Thuner See gebauter Ort. Mit einem Abstecher zum Brienzer See bleibt die Strecke auf den ersten zehn Kilometern bis nach Wilderswill total flach. Nach Oberquerung einer romantischen Holzbrücke in Wilderswill folgt der erste richtige Berglauf-Kilometer. Entlang des rauschenden Flüsschens Lütschine geht es nach Lauterbrunnen. Die Szenerie drumherum wird deutlich rauer. Aber auch auf den zweiten 10 km bis nach Lauterbrunnen halten sich die Anstiege mit 280 Höhenmetern noch in Grenzen. Dort sorgen Musikgruppen und viele Zuschauer für Volksfeststimmung. Mit den Bahnen in der touristisch voll erschlossenen Region können die Zuschauer problemlos verschiedene Punkte anfahren, um so ihre Laufer mehrmals zu unterstützen. Lauterbrunnen ist auch deshalb für die Zuschauer so interessant, weil der Kurs hier eine Schleife bildet und die Laufer zweimal durch den Ort kommen. Bei km 26 ist Schluss mit lustig. Ober 1.400 m Steigung müssen auf den letzten 14 km überwunden werden. Zunachst geht es in endlosen Serpentinen hinauf in den Wintersportort Wengen. Hier steht wieder das Publikum und feiert die Laufer, bevor der letzte und entscheidende Teil der Harteprüfung beginnt. Durch Walder und über Schotterwege geht es weiter zur Wengener Alp, wo das eigentliche Skigebiet beginnt. Jetzt löst das Grün der Weiden den Wald ab. Giftige Anstiege und eine wahnsinnige Aussicht rauben den Atem. Beeindruckende Felswande, den Eigergletscher und die majestatische Dreiergruppe der Viertausender vor Augen, geht es - für die meisten im wahrsten Sinne des Wortes - dem Ziel entgegen.
Je naher die Marathonis der berühmt-berüchtigten Eigergletscher-Morane kommen, desto enger und unwegsamer werden die Wege. Hier sollte man auf keinen Fall oberhalb des Limits laufen. Denn neben Kraft und Ausdauer wird gerade in diesem Bereich auch die Koordination gefordert. Das Belaufen der Morane nach 40,4 Rennkilometern ist der absolute Höhepunkt, sowohl vom Erlebnis als auch von der Höhe her. 2.205 Höhenmeter sind hier erreicht. Von jetzt an führen die letzten beiden Wettkampfkilometer bergab.
Auf der Kleinen Scheidegg in 2.099 m Höhe, umgeben von der Kulisse der Viertausender, lockt das Ziel. Hier stehen die von den Startern in Interlaken abgegebenen Kleiderbeutel und warme Duschen für die Finisher bereit, eine logistische Meisterleistung. Die Organisation ist nicht nur auf diesem Gebiet absolut professionell. Die vielen Verpflegungsstande stehen immer genau da, wo der Laufer sie braucht. Einziger Kritikpunkt: Auch das Hinunterfahren mit der Bergbahn nach dem Zieleinlauf ist beschwerlich, denn sie ist hoffnungslos überfüllt und fur solche Laufermassen eben nicht gebaut. Das ist ein Grund für die strenge Limitierung der Teilnehmer.
Das Wetter kann natürlich in solch hochalpinen Regionen übel mitspielen. In manchen Jahren betrug der Temperaturunterschied zwischen dem Start in Interlaken und dem Ziel auf der Kleinen Scheidegg über 15 Grad. Bei der langen Zeit) die alle fur die schweren 42,195 km bergan benötigen) sollte die Kleidung also sehr sorgsam ausgesucht werden. Ein sommerliches Tragerhemdchen wirkt sicher sehr sportiv, bietet aber auf den von fast allen Laufern gehend absolvierten steilsten Kilometern keinerlei Wind- und Kalteschutz. Da ist die Gefahr des Auskühlens nicht weit. In Gletschernahe halten die Verpflegungsstellen Decken fur frierende Laufer bereit.
Zum 10. Laufjubilaum 2002 fand der Jungfrau-Marathon als Doppelveranstaltung mit je einem Lauf am Samstag und am Sonntag in Richtung Jungfrau statt. Doch das war ein einmaliges Zugestandnis an die vielen, vielen Interessenten, wobei es einige ganz „harte Falle“ gab - diese bestritten beide Rennen. Nach 6.700 gemeldeten Laufern) von denen 5.260 finishten) wird ab 2003 die Teilnehmerzahl auf 4.000 Meldungen beschrankt. Die vielen HeIfer) die fur die Durchfuhrung eines solchen GroBereignisses in extremer Lage erforderlich sind) sind nicht jedes Jahr fur zwei Tage hintereinander zu motivieren. Da heiBt als Konsequenz fur den Laufer: Früh melden. Zu guter Letzt ein Warn-Hinweis für alle, die sich nach dem Lesen gleich anmelden wollen: Dieser Lauf ist nichts für Einsteiger! Das Bezwingen der Jungfrau sollte eher einen besonderen Höhepunkt im Leben eines erfahrenen Marathonlaufers darstellen.